Körperwelten

Plastinierte Leichen, sowohl menschliche als auch tierische Körper in einer öffentlichen Ausstellung und Präsentation, polarisiert und das nicht nur in Heidelberg. Heidelberg jedoch wieder im Besonderen, denn erstens lebt und arbeitete der Erfinder der Plastination, der Anatom Dr. Gunther von Hagens, hier in Heidelberg und zweitens ist jetzt das Gespräch einer Dauerausstellung im Alten Hallenbad in fast aller Munde.
 
Das Verfahren zur Konservierung von Verstorbenen findet vor allen Dingen Verwendung in der Medizin und in Museen, dadurch sind anatomische Strukturen besser zu erkennen. Dr. von Hagens entwickelte 1997 am Anatomischen Institut der Universität Heidelberg, diese derzeit am meisten bekannte Methode. Dabei wird Zellflüssigkeit durch Kunststoff ersetzt und so wird nach außen hin ein lebensechter Eindruck erweckt. Die anatomischen Präparate sind deshalb echt und stellen Menschen dar, die zu Lebzeiten ihren Körper nach dem Ableben zur Ausbildung von Ärzten und der Aufklärung von Laien, zur Verfügung gestellt haben. Solch eine Arbeit erfordert etwa 1500 Arbeitsstunden je Plastinat, was auch die dabei anfallenden hohen Kosten erklärt.

Diese Verdeutlichung der Anatomie gibt Einblicke in das Innenleben des Menschen, bzw. auch von Tieren, die in unterschiedlichen Positionen den Knochenaufbau, Gefäße und Muskeln zeigen. Nun steht Menschenwürde kontra Sensationslust und verschiedene Gerichte urteilten über diese Art der Ausstellungen unterschiedlich. Nie zuvor fand damals eine derartige kontroverse und breite Debatte darüber statt, ob und inwieweit anatomische Präparate menschlichen Ursprungs, nicht nur für angehende und ausgebildete Mediziner, sondern auch für medizinische Laien zu sehen sein sollen, wie bei den Körperwelten.
 
Die Dauerausstellung im Alten Hallenbad, die nun dieses Jahr startet und speziell für Heidelberg konzipiert ist,  steht unter dem Thema: „ Dem Glück auf der Spur“. Sie soll daran erinnern, dass unser aller höchstes Gut der eigene Körper ist, denn „das  Glück wohnt in uns“, so die Kuratorin Frau Dr. Angelina Whalley. Auch ich meine, dass diese Ausstellung für Heidelberg ein großer Gewinn ist, Kritiker sollten dann eben der Ausstellung fern bleiben, aber nicht anderen vorschreiben wollen, was sie sich ansehen dürfen oder nicht.
 
Gelesen 5056 mal Letzte Änderung am 15.03.2018