„Lasst euch von niemandem sagen, wen ihr zu lieben und zu hassen habt!“ Mit diesem emotionalen Appell richtete sich Frau Dr. h.c. Charlotte Knobloch am 11. März nach einer beeindruckenden Rede zum Thema „Gemeinsame Heimat“ an die fast 500 Besucher im St. Raphael Gymnasium. Zuvor hatte die Holocaust-Überlebende (Jahrgang 1932) bewegende Einblicke in ihr Leben gegeben: Sie berichtete, wie die Nationalsozialisten ihre Heimat und jüdisches Leben zerstörten, wie sie ihre Geburtsstadt München als Kind verlassen musste, um – als uneheliches Kind getarnt – bei einer katholischen Bauernfamilie in Franken zu überleben. Sie berichtete auch, dass sie 1945 fest entschlossen war, Deutschland zu verlassen, und wie lange es trotz Heirat und Familiengründung dauerte, bis sie wieder in ihrer „neuen alten Heimat“ angekommen war. Die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland betonte, dass Heimat nicht als etwas Exklusives, sondern als etwas Inklusives verstanden werden müsse. Dabei könne auch ein „aufgeklärter Patriotismus, der zusammenbringt, anstatt zu spalten“ beitragen. Sie warb bei den vielen jungen Zuhörern dafür, sich politisch zu engagieren, und rief alle dazu auf, unsere Freiheit und Demokratie entschlossen zu verteidigen und am 26. Mai unbedingt wählen zu gehen. Die politischen Entwicklungen in vielen Ländern Europas seien Anlass zur Sorge. Daher sollten sich alle für eine Stärkung der demokratischen und proeuropäischen Kräfte in den Parlamenten einsetzen: vor Ort und in Europa. Wie sehr die Zeitzeugin das Publikum erreichte, zeigten der tosende Applaus und die stehenden Ovationen. Ich bin sehr glücklich und dankbar, dass wir diese beeindruckende Persönlichkeit gemeinsam mit der CDU Neuenheim zum Auftakt der Internationalen Wochen gegen Rassismus begrüßen durften. Danke an das St. Raphael Gymnasium mit Schulleiter Ulrich Amann und dem verantwortlichen Lehrer Dr. Peer Hübel für die freundliche Unterstützung. Danke an das Team von Jagoda Marinić im Interkulturellen Zentrum für die sehr gute Zusammenarbeit – auch beim Festakt am 14. März mit Ismail Tipi MdL, der auf unsere Initiative zum Thema „Aufklärung in den Schulen ist die beste Prävention gegen Extremismus“ sprach. Er lobte das große Engagement in Heidelberg und bei der Aktion „Schule für Menschenrechte“. Auch das ist beeindruckend.
Einladung: „Gute Bildung – Qualität von Anfang an“ mit Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann am 1.4. um 19 Uhr im Dezernat 16.