Vor wenigen Tagen erst sprach ich mit Stadtratskollegen aus Mannheim und Ludwigshafen, die sich erkundigten, wie Heidelberg mit der Frage der „Flüchtlingsunterkünfte“ umgehen wird. Als ich erklärte, dass wir wahrscheinlich mehr Plätze bereitstellen würden, als unsere Verpflichtung beträgt, löste ich damit Erstaunen bei den Kollegen aus.
Umso mehr freut mich die Tatsache, dass die Stadt Heidelberg nun auch tatsächlich weit mehr Plätze zur Verfügung stellen wird, als ihre Verpflichtung umfasst. Es wurden hier Zahlen genannt, die sich insgesamt auf ca. 600 Unterbringungsplätze belaufen. Natürlich werden diese Plätze in ihrer Gesamtheit nicht auf Dauer überlassen werden können, sondern sind lediglich für eine Übergangszeit vorgesehen, quasi als kurzfristige Hilfe in einer Notsituation, um dazu beizutragen, dem schlimmsten Mangel abzuhelfen. Wichtig ist es, den Flüchtlingen zunächst einmal Sicherheit und Hilfe zu gewähren, indem man ihnen Unterkünfte und Verpflegung zur Verfügung stellt.
Natürlich wird das Thema Flüchtlingsunterkünfte bei vielen Mitbürgern zumindest teilweise auch Unbehagen und vereinzelt vielleicht sogar Ängste auslösen.- Entsprechende Reaktionen haben wir bereits in früheren Zeiten zur Kenntnis nehmen müssen. An all diese Menschen der Appell: Bei den Flüchtlingen handelt es sich um Menschen aller Altersklassen, insbesondere auch Familien mit Kinder, die den Schritt der Flucht aus ihrer Heimat getan haben, weil sie für sich und ihre Angehörigen nicht nur um ihre Freiheit, sondern auch um ihr Leben fürchten mussten - für die die Flucht der einzige Ausweg war. Sie haben dadurch nicht nur die Heimat verloren, sondern alles, wofür sie bislang gelebt haben. - Ihnen in dieser Situation Hilfe und Unterstützung zu gewähren, ist nicht nur eine humanitäre Verpflichtung, sondern auch ein Akt christlicher Nächstenliebe.
Wie wichtig in einer solchen Lebenssituation menschenwürdige Unterkünfte und eine ausreichende Grundversorgung sind, vermag keiner auch nur annähernd zu erahnen, der selber nie in einer ähnlichen Situation war. – Ich weiß, wovon ich spreche…
Deshalb an dieser Stelle meinen ganz persönlichen Dank an unseren Oberbürgermeister und alle, die an dieser Aufgabe mitwirken. Meine Befürwortung und Unterstützung ist Ihnen gewiss!
Selbstverständlich kann die Unterbringung in den amerikanischen Liegenschaften nur für eine beschränkte Zeit erfolgen – das muss allen klar sein. Der Appell des Oberbürgermeisters an das Land Baden-Württemberg, dem Rechnung zu tragen ist daher verständlich und angemessen.
Ihre Kristina Essig, Stadträtin der CDU